Abiturjahrgänge haben verschiedene Instrumente und Rituale entwickelt, um sich der Schule und auch sich selbst in Erinnerung zu halten.
Es gehört dazu eine zuweilen gelungene Abizeitung, der jetzt sich verabschiedende Jahrgang hatte nicht die Gabe, diese besonders gelungen zu gestalten.
Ein Abiball mit originellen und intelligenten Beiträgen ist ein ebensolches, wenngleich rares Element. Man erinnert sich gerne an eine Rede, die verschiedene Mitglieder der Lehrerschaft bissig karikierte. Andere Reden bleiben ob ihrer Selbstverliebtheit oder der Abwesenheit jeglichen rhetorischen und intellektuellen Bemühens in weniger positiver Erinnerung.
Abischerze zählen zur Kategorie der Zahnarztbesuche. Sie gehören dazu, aber keiner will sie wirklich.
Zu den besseren Hinterlassenschaften gehören Kunstwerke, die allerdings auch mitunter Renovierungsarbeiten zum Opfer fallen. So geschehen mit zwei Plexiglas-Zylindern des Jahrgangs 2003, die mit vor allem zu Asche gewordenen Aufschrieben gefüllt waren. Ein Jahrgang ist noch damit beschäftigt, seit nunmehr 2 Jahren, das Anbringen der Wandskulptur zu organisieren.
Gelungener war dafür dieses Beispiel, des Jahrgangs 2011. Das rote Kalb zierte eine zeitlang den Bereich über dem Eingang zum Forum des HHG.
Leider wurde das Werk bei einem Konzert des nachfolgenden Jahrgangs irreparabel zerstört.
Weniger spektakluär, aber vielleicht nachhaltiger wäre es , wenn die Abijahrgänge sich dazu aufschwingen könnten, nicht nur sich ein Denkmal zu setzen, sondern auch gegenüber der Lehrerschaft, die sie über meistens mehrere Jahre begleitet hat, eine positive, verbindliche und individuelle Erinnerung zu formulieren, anders als in der zumeist eher flapsigen Form der Abizeitung.
Fünf wohlformulierte, kritisch anerkennende Sätze haben große Vorteile: sie können nicht zerbrechen, und man muss auch nicht die Aufhängung organisieren. Aber sie wirken. Und wären eine Hinterlassenschaft, die vor allem auch Reife dokumentierte.